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Die Legende des magischen Helms

„Die Legende des magischen Helms“ sieht wie die Wunschphantasie eines Rollenspielers aus: Spieleladenbesitzer und RPG-Fan Nolan erfährt, dass sein Lieblingsrollenspiel Wirklichkeit ist und er als moderner Ordensritter ausgebildet werden muss, um das Böse zu besiegen. Den Chef der Geheimorganisation in diesem unbeholfenen, unterbudgetierten Fantasy-Action-Abenteuer-Versuch gibt Lance Henriksen.

Originaltitel: Alpha Rift__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Dan Lantz__Darsteller: Lance Henriksen, Aaron Dalla Villa, Rachel Nielsen, Philip N. Williams, Graham Wolfe, Allyson Malandra, Peter Patrikios, Chris James Boylan, Christopher Ullrich, John Groody, Jack Hoffman u.a.
Die Legende des magischen Helms

Lance Henriksen verkauft sich unter seiner Würde in dem Fantasy-Action-Abenteuer-Versuch “Die Legende des magischen Helms”

Lance Henriksen („Hundstage“) ist eine coole Socke, keine Frage. Leider ist Lance Henriksen auch ein Schauspieler, der kaum eine Billigproduktion als unter seiner Würde empfindet, weshalb der Charakterdarsteller mit der Reibeisenstimme zwischendurch auch immer in Schlonz wie „Die Legende des magischen Helms“ zu sehen ist.

Das Ganze wirkt so, als hätten ein paar Live-Rollenspieler hastig ein Drehbuch um die Standardtropen ihres Hobbys geschrieben und gleich noch ihre Kostüme als Requisiten mit ans Set genommen, und beginnt so abrupt, dass man meinen mag, dass man eine Fortsetzung zu einem ersten Teil sieht, der nie gedreht wurde. Ein guter und ein bösartiger Ritter-Dude hauen sich jedenfalls in der Gegenwart auf die Mütze, murksen sich gegenseitig ab, woraufhin der dämonische Krieger in eine Art Faberge-Ei verbannt wird und der Gute draufgeht. Jahre später räumen ein paar Diebe den Safe einer Nobelvilla aus und zerbrechen dabei das Dämonengefängnis, woraufhin die schurkische Macht von einem von ihnen, Blades (Philip N. Williams), Besitz ergreift.

Ein Film, der wirkt wie von ein paar Rollenspielnerds im Fantarausch geschrieben, braucht natürlich auch einen entsprechenden Helden. Auftritt von Nolan Parthmore (Aaron Dalla Villa), Rollenspielenthusiast und Besitzer eines Spieleladens. Und der Traum aller einkaufenden MILFs, wie „Die Legende des magischem Helms“ seinem Publikum wenig überzeugend weißmachen will. Mit seiner besten Freundin und Arbeitskollegin Gabby (Rachel Nielsen) ist gleich noch ein offensichtliches Love Interest vor Ort, außerdem noch ein schwarzer Kumpel Nolans, der vor allem dazu da ist, um gegen Ende entführt zu werden und dabei laut zu quieken, Klischee lass nach.

Bald taucht der besessene Blades auf und will Kleinholz aus Nolan machen, doch Kämpfer vom Orden der vier Helme tauchen auf und können den Baddie in die Flucht schlagen. Vom Ordenschef Corbin (Lance Henriksen) erfährt Nolan, dass sein Lieblingsrollenspiel auf der Wirklichkeit beruht, sein Vater Träger eines magischen Helms war und er jetzt dessen Erbe im Kampf gegen das Böse antreten muss…

Schaut euch den Trailer zu „Die Legende des magischen Helms“ an

Zur Umsetzung dieser filmischen Vision bzw. dessen, was seine Schöpfer dafür hielten, war augenscheinlich wenig Knete da. Für das Mieten eines Sportwagens, einer Villa und eines Spieleladens reichte es anscheinend, außerdem noch für Henriksens Gage. Ansonsten war Schmalhans hier der Küchenmeister, angefangen beim ultrahässlichen Billiglook des Ganzen über die mehr als dürftigen Effekte bis hin zu den Kostümen, die bestenfalls auf mittelgutem LARP-Niveau sind. Durch das Gegenwartssetting hielt man die Kosten dieses versuchten Fantasy-Action-Abenteuers zwar niedrig, aber selbst damit ist Regisseur Dan Lantz („Bloodlust Zombies“) offensichtlich überfordert. Die Montage des Films ist grobmotorisch, die Inszenierung langweilig und unbeholfen.

Auch bei der Schauspielerführung versagt Lantz absolut kläglich, denn jeder Darsteller, der nicht Henriksen mit Nachnamen heißt, agiert auf Amateurniveau. Da hat Philip N. Williams („Lincoln“) noch Glück, denn seine Aufgabe besteht allein darin böse zu gucken, beim Rest vom Fest sieht es dagegen zappenduster aus. Vor allem das Duo aus Aaron Dalla Villa („The Retaliators“) und Rachel Nielsen („Hayride to Hell“) stümpert sich in zwei der Hauptrollen dermaßen unbeholfen einen zurecht, dass es die Sau graust. Und Lance Henriksen? Der zieht seine Routine als bärbeißiger Anführer für den Gehaltsscheck okay durch, erfüllt die Mindestanforderungen an die Rolle, mehr aber auch nicht.

Noch schlimmer wird das Ganze dadurch, dass auch das Drehbuch kaum das Papier wert ist, auf dem es gedruckt wurde. Eigentlich besteht der Film nach der Exposition quasi nur noch aus dem Training Nolans plus obligatorischem Endfight, in dem der kleine Spritzer dem Bösen ordentlich auf die Mütze gibt, obwohl er laut seiner Lehrmeister noch nicht bereit dazu ist und auch nicht auf Verstärkung wartet. Hat er sich zum einen bei Luke Skywalker, zum anderen bei den Badass-Cops des Actionfilms abgeguckt, der kleine Racker. Ähnlich lieblos sieht es mit der Hintergrundgeschichte aus, die zwar mal angerissen wird, aber nie ausgearbeitet oder mit Leben gefüllt. Die Bösen wollen dem im Original titelgebenden Alpha Rift öffnen und auf der Erde so richtig Bambule machen, der Orden der vier Helme ist zum Schutz der Menschheit da und vererbt seine Kräfte generationenweise. Allerdings reichen im Endfight auch zwei Helme, um dem Oberschurken auf die Drömmsel zu geben (womit die Mythologie direkt wieder aus dem Fenster fliegt), und mit innerer Logik hat man es auch nicht so. Da faselt der Oberdämon etwas von tausendjähriger Gefangenschaft, soll aber von Nolans Vater damals besiegt worden sein. Entweder läuft die Zeit in der Gefängnisdimension anders ab oder Nolan sich sehr gut gehalten.

Immerhin die Schwertkämpfe des Films sind keine komplette Vollkatastrophe. Sicherlich auch nichts, was begeistern würde oder mehr als 08/15-Kram ist, aber im Vergleich zum Rest vom Film sieht selbst 08/15-Kram wie Gold aus. Die Stunt Coordinators Adam Danoff („Bloodrunners“) und Jae Greene („D-Railed“) sind im Gegensatz zu Doppelversager Dan Lantz (Regie und Drehbuch) immerhin nicht vollkommen verkehrt in ihrem Job. Das macht die Wemmsereien beim Training (u.a. gegen Ninjas) und gegen die Dämonenschurken zwar immer noch nicht zu echten Hinguckern, aber klar zu den brauchbarsten Momenten dieser filmischen Vollkatastrophe.

Doch die Tatsache, dass Lance Henriksens Leistung und die Kampfszenen immerhin nicht komplett für die Füße sind, ist ein schwaches Lob, wenn dies auf den Rest des Films zutrifft: Amateurhaft geschrieben, inszeniert und gespielt ist „Die Legende des magischen Helms“ in jeder anderen Hinsicht und dabei noch nicht einmal absurd genug, um zumindest als Trash durchzugehen. Stattdessen ist er einfach nur kackenlangweilig.

Tiberius Film hat „Die Legende des magischen Helms“ hierzulande auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht. Überraschenderweise vergab die FSK für die Originalfassung eine FSK 16. Tiberius kürzte darum herum und veröffentlichte ausschließlich diese gekürzte Fassung mit einer FSK 12. Die US-Blu-ray von Vertical ist beispielsweise uncut.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Tiberius Film__FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Ja__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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