Originaltitel: Ministry of Vengeance__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1989__Regie: Peter Maris__Darsteller: John Schneider, Ned Beatty, James Tolkan, Brodie Greer, George Kennedy, Apollonia Kotero, Yaphet Kotto, Robert Miano, Daniel Radell, Meg Register u.a. |

John Schneider gibt den Luschenhelden in “Helden USA 4”.
„Ministry of Vengeance“ ist der Originaltitel des vierten Teils der deutschen Videotheken-Fantasie-Reihe „Helden USA“. Um das Ganze so richtig irreführend zu machen, heißt der Film im Deutschen gar „Helden USA 4 – Zurück im Libanon“. Blöderweise kehrt im ganzen Film niemand in den Libanon zurück. Stattdessen handelt es sich um eine Erstbegehung. Egal.
David Miller war eine der besten Tunnelratten der Amerikaner im Vietnamkrieg. Tief unter den eigentlichen Kriegshandlungen erlebte er die Hölle auf Erden. Als er eines Tages im Dienst das Leben einer jungen Frau brutal beenden muss, kommt sein Leben an einen Scheideweg. Der ohnehin stark gläubige Mann schwört dem Töten ab und wird Priester.
Jahre später ist er mit seiner Familie in Italien unterwegs und gerät in eine terroristische Aktion von Ali Aboud. Der killt Davids Tochter und Ehefrau und kommt damit scheinbar davon. Denn niemand will David helfen und niemand macht ihm Hoffnungen, dass man den Superterroristen wird fassen können. An diesem Punkt verliert David scheinbar seinen Glauben und beschließt, mitnichten die andere Wange hinzuhalten.
Er nimmt Kontakt mit seinem ehemaligen Vietnam-Squad-Leader auf, lässt sich von ihm erneut als Soldat ausbilden und geht danach in den Libanon. Hier vermuten alle den Killer seiner Familie.
Schaut in den Racheactioner „Ministry of Vengeance“ hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=OfKRFFGVTLI
Prinzipiell ist „Helden USA 4“ der Traum eines jeden Actionfans. Die Story ist flott angeschoben, die Motivationen sind ebenso schnell klar, der weitere Handlungsverlauf ist vorgezeichnet und es stehen alle Zeichen auf Action. Doch dann fällen Regie und Drehbuch immer wieder diverse Fehlentscheidungen, die „Helden USA 4“ leider ziemlich im Weg stehen. Das größte Problem ist dabei die Figur des Helden.
Die ist mal Feuer und Flamme fürs Ausradieren des Killers, mal wieder nicht. Dieses Hin und Her zieht sich durch den ganzen Film und lässt die Figur schrecklich zögerlich und passiv erscheinen. Des Weiteren macht das Drehbuch einen Subplot um Verschwörungen und konfligierende, weltpolitische Interessenlagen auf, die nie zu Ende gedacht wirken und eigentlich immer nur dann aufploppen, wenn der Held mal wieder nicht so recht weiß, wie es weitergehen soll.
Ein gewichtiges Problem ist zudem die Action. Diese kommt im eigentlichen Sinne recht selten auf und braucht den halben Film, um eine erste, wirklich coole Actionszene zu lancieren. In dieser wird eine christliche Kirche im Libanon von ein paar Terroristen gestürmt. Dabei versterben diverse Lumpen und ein paar nette Explosionen lassen die Styropor-Wände des Gotteshauses gewaltig wackeln.
Danach braucht es dann bis zum Showdown, ehe wieder größer skalierte Action aufkommt. Die referenziert natürlich auf Davids Tunnelrattenvergangenheit, kann der Kirchen-Actionsequenz aber nicht das Wasser reichen. Dazu wirkt sie zu kopflos und zu redundant in ihren Abläufen. Zumindest platzen ein paar Bloodpacks und die drangehängt wirkenden Dauerexplosionen sieht man als Actionfan immer gerne. Wirklich befriedigen mag der Showdown aber nicht.
John Schneider („The Dragon Unleashed“) gibt David Miller und kommt dabei reichlich farblos und blass rüber. Weder nimmt man ihm das Leid ob des Todes seiner Familie noch den Actionpriester ab. Um ihn herum zelebriert „Helden USA 4“ einen interessanten Starauftrieb. Da geben sich Yaphet Kotto („Running Man“), Ned Beatty („Captain America“) und George Kennedy („Die Letzten beißen die Hunde“) in kleinen Nebenrollen die Klinke in die Hand. James Tolkan („Bone Tomahawk“) darf derweil David Millers engsten Kompagnon geben. Sie alle spielen wesentlich inspirierter auf als Schneider. Einen angenehm charismatischen Gegner darf Robert Miano („Concrete War“) geben. Ihm hätte man noch einiges mehr an Screentime gewünscht.
Optisch wirkt „Helden USA 4“ nicht sonderlich aufwändig. Von dem unverbraucht klingenden Libanon (das von der Veluzat Motion Picture Ranch gedoubelt wird), bekommt man nichts zu sehen. Der Film versucht auch so gut wie gar nicht, vorzutäuschen, dass er tatsächlich in dem Land spielen würde (etwa durch Schnittbilder oder Stock-Footage-Material). Zumindest in den beiden Actionszenen wirkt der Streifen durchaus aufwändig, jedenfalls bis die Wände der Schauplätze dann doch bedächtig wackeln. Dafür sind alle Effekte (Einschüsse, Kopfschüsse, Explosionen) handgemacht.
„Helden USA 4“ macht nichts aus seinen Anlagen
Auf dem Papier klingt die „Idee“ von „Helden USA 4“ aka „Ministry of Vengeance“ gar nicht mal uninteressant. Ein Film, der einen Mann Gottes zum Racheengel stilisiert, hat man doch nicht sooo oft. Leider macht Regisseur Peter Maris („Codename Viper“) gar nichts aus dem Ansatz und nutzt ihn im Grunde nur, um aufgrund der Zögerlichkeit des Geistlichen beständig die Action, das Tempo und die Handlung zu verschleppen. In der Folge zieht sich der durchweg reichlich lustlos wirkende „Helden USA 4“ vor allem im zweiten Filmdrittel immer mal wieder gewaltig.
Im ersten und dritten Drittel ist es um das Tempo der Chose besser bestellt. Für Actionfans sind ohnehin nur die letzten 30-35 Minuten interessant, denn hier steigen die beiden Highlights des Filmes, ohne dass diese den Actionfilm irgendwie besonders machen würden. Dazu fehlt es an Härte, an Ideen, an erinnerungswürdigen Szenen – und erst recht fehlt ein cooler Held.
Die deutsche DVD zum Film erschien unlängst von dem Label HDMV. Mit einer Freigabe ab 18 ist der Film ungeschnitten. Die Bildqualität kann, wie bei der Reihe gewohnt, das VHS-Master nicht verhehlen. Laufrollenschäden inklusive.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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