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Hostile Forces – Lauf um dein Leben

Originaltitel: Hostile Forces__Herstellungsland: Australien__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: George Basha__Darsteller: George Basha, Maya Stange, Troy Honeysett, Ria Maric, Finnian James, Stephen Anderton, Grant Lyndon, Ali Kadhim, Michael Jupp u.a.
Hostile Forces DVD Cover

Menschenjagd satt in „Hostile Forces“. Die brennenden Helikopter fehlen im Film…

„Hostile Forces“ ist offensichtlich einer dieser Filme, die nur entstanden sind, weil der Kopf dahinter auch mal den Actionhelden geben wollte, den sonst niemand in ihm sah. Entsprechend schrieb sich George Basha als Drehbuchautor die Heldenrolle auf den Leib und dirigierte sich selbst als Regisseur durch von ihm choreographierte Kampfszenen, die er als Produzent auch noch selber bezahlte. Außerdem verschaffte er diversen Familienmitgliedern kleinere Jobs am Set. Das Ergebnis ist Low-Budget-Action, die ihre Momente hat.

Die Familie Shalhoub bracht mal eine Auszeit. Dementsprechend beschließt Familienoberhaupt Mickey, dass man seinem Bruder im australischen Outback einen Besuch abstatten könnte. Vor Ort angekommen, zeigen sich die beiden Teenager-Kinder in bester Nörgellaune. Und Bruder Noah ist auch nirgends zu finden. Ein Zufall will es, dass Mickey in Noahs Haus zwei Taschen voller Geld und Drogen findet.

Kurz darauf zerrt er Noahs verwesende Leiche unter einem Bett hervor. Derweil tauchen vor dem Haus Kerle auf, die die Taschen einfordern. Zu seinem Erstaunen kennt Mickey die Lumpen. Sie haben gemeinsam mit ihm in Afghanistan gedient. Den Fieswichten ist aber nicht nach einer netten Wiedersehensfeier. Deshalb schnappt sich Mickey seine Familie und flüchtet mit ihr und den Taschen ins Outback. Freilich eröffnen seine ehemaligen Kameraden sofort die Jagd auf ihn.

Schaut in den Film hinein

Wer jagt in dem australischen Menschenjagdfilm wen?

„Hostile Forces“ bekommt seine Menschenjagd ansprechend schnell angeschoben. Einziger Störfaktor: Die stande pede nervenden, schlecht synchronisierten, extrem launigen Kinder des Helden. Warum er die retten will, man weiß es nicht. Läuft der Jagdteil dann, wird es durchaus interessant. Denn Mickey erweist sich als äußerst widerspenstige Beute, beziehungsweise lässt er sich gar nicht in diese Rolle drängen.

Er geht sofort in die Offensive und macht seinerseits Jagd auf seine Jäger. Zwei Menschenjagden zum Preis von einer, sozusagen. Entsprechend bleibt der Film auch immer an Mickey dran und verschwendet kaum Zeit auf dessen Jäger. Entsprechend egal, gesichtslos und wenig bedrohlich bleiben sie auch. Dafür sind sie in insgesamt großer Menge am Start, sehen wie echte Kanten aus, kommen angenehm martialisch rüber und scheinen aufgrund ihrer militärischen Vergangenheit eigentlich kein Fallobst zu sein.

George Basha in Hostile Forces

Mickey versteht keinen Spaß, wenn seine Familie bedroht wird.

Aber nur eigentlich. Denn da auch sie auf einen sehr versierten Experten treffen, kommt es immer mal wieder vor, dass es einige der Lumpen arg beiläufig erwischt. Allgemein wirkt Mickey ein wenig zu überlegen gezeichnet. Einem Rambo gleich holzt er sich durch das Outback, brennt sich selbst Wunden aus und fackelt nicht lange mit seinen Gegnern. Echte Spannung kommt so kaum auf.

Zumindest versucht das Drehbuch, spannende Momente zu generieren. Die drehen sich dann aber alle um Mickeys selbstständig agierende Familie und lassen einen aufgrund diverser dummer Handlungen mehr als einmal denken, wie die Frau und die Kinder bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt überleben konnten.

Mickey schleicht sich an einen Gegner an.

Mickey taucht sich an einen Gegner heran.

In der Action knallt Mickey seine Gegner mit Schusswaffen über den Haufen oder er rammt ihnen Messer in den Leib. Dabei fließt das Kunstblut und platzen Bloodpacks. Alles wirkt schön handgemacht. Diesen eher kurzen Tötungsdelikten stellt George Basha immer wieder mal längere Konfrontationen gegenüber, in denen er und sein jeweiliger Gegner wirklich hübsch choreographierte und in langen Totalen inszenierte Martial-Arts-Einlagen vom Stapel lassen.

Bei denen setzt es dann auch mal härtere Finisher wie Aufspießungen oder brechende Genicke. Die FSK-18-Freigabe wirkt insgesamt aber ein wenig arg hochgegriffen. Der Film ist kein Kind von Traurigkeit, aber die FSK hat da zuletzt ganz andere Kaliber ab 16 durchgelassen.

Hostile Forces Familie des Helden

Mickey im Kreise seiner Lieben.

Darstellerisch muss ich ganz ehrlich sein: Schauspielen kann hier keiner so richtig. Und George Basha ist optisch einfach kein Heldenmaterial. Mehrfach dachte ich bei mano-a-mano-Duellen: Wenn jetzt jemand zur Tür reinkäme und er müsste sagen, wer in der Szenerie wohl der Held ist, er würde vermutlich verzweifeln. Irgendwie guckt Basha teils fieser aus der Wäsche als alle Lumpen zusammen. Als Oberlump hätte ich ihn auch voll akzeptiert – aber als Helden? Das macht das Eintauchen in den Film ungleich schwerer.

In technischer Hinsicht ist „Hostile Forces“ sauber umgesetzt. Der Actioner arbeitet durchgehend mit einer netten Farbigkeit und nutzt die natürlichen Gegebenheiten dergestalt ordentlich, dass der Film optisch nie langweilig wirkt. Es wird durch Wälder gehetzt, an beeindruckenden Steinformationen gefightet und in einem alten Fort „Verstecken“ gespielt. Auch sieht der Film nie zu billig oder zu digital glatt aus.

„Hostile Forces – Lauf um dein Leben“ hängt zu oft durch

Sobald George Basha und seine Kontrahenten aufeinander einprügeln, fühlt man sich von „Hostile Forces“ durchaus verstanden. In diesen Momenten ist der Film ganz bei sich und hat tatsächlich etwas zu bieten. Vor allem der Kampf zwischen George Basha und dem „Action Designer“ Ali Kadhim rockt cool. Zwischen den Actioneinlagen sackt der Film jedoch immer wieder in sich zusammen, da er nicht viel zu erzählen hat und die Jäger von Mickey deutlich weniger offensiv vorgehen als er.

Macht er also eine Pause, macht leider auch der Film eine Pause. Hier wäre viel mehr Dynamik drin gewesen, wenn man die eigentlich coole Prämisse „Wer jagt hier eigentlich wen?“ mehr ausgekostet hätte. Zumal „Hostile Forces“ mit 110 Minuten Laufzeit viel zu lang geraten ist. Außerdem nervt Mickeys Familie. Und irgendwie sind die Fieswichte zwar optisch höchst beeindruckend, aber gefährlich muten sie nie an.

Dass dann auch noch der Held optisch wenig heldenhaft rüberkommt, ist genauso ein Störfaktor, wie die Tatsache, dass einige Fieswichte viel zu leicht abgeräumt werden. Die insgesamt saubere Inszenierung, der treibende Score und das schöne Setting des australischen Outbacks lassen zumindest über manchen Problemherd hinwegsehen. Echte Menschenjagd-Kracher wie „Harte Ziele“, „Night Hunter“ oder „Surviving the Game“ bleiben allerdings unerreicht.

05 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 13. Dezember 2024 von Lighthouse Home Entertainment. Der Film kommt mit einer FSK 18 ungeschnitten. Ihr könnt den Film auch streamen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Lighthouse Home Entertainment__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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