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Ron Balicki, Martial-Arts-Lehrer und Fight Choreographer von „Sinners and Saints“, in Werther

Nils und Ron Balicki

Ron Balicki und der Autor dieser Zeilen auf einem gemeinsamen Foto

Vielleicht sollte ich diesen kleinen Bericht mit einer Information zu mir selbst beginnen. Seit meinem Teenageralter betreibe ich Kampfsport und Kampfkunst. Es begann mit mehreren Jahren Judo zu Schulzeiten, etwas Schnuppern in Aikido (nicht zuletzt durch Seagal-Filme bestärkt) und schließlich seit über 20 Jahren Filipino Martial Arts in einem System, das aktuell Kali Silat Evolution heißt. Neben meinem regulären Training nehme ich hin und weder auch mal an Wochenend-Seminaren teil – so wie in der Martial Arts Academy Sener in Werther am 20. und 21. September dieses Jahres.

Wer ist Ron Balicki?

Der Instructor an diesem Wochenende war Ron Balicki, dessen Programm sich Martials Arts Research Systems (M.A.R.S.) nennt. Darin untersucht, lehrt und verbindet er Stile wie Filipino Martial Arts, Jeet Kune Do, Silat, Savate und Muay Thai. Ron, Jahrgang 1963, begann schon im Kindesalter mit Martial Arts, arbeitete als Polizist sowie Bodyguard für Stars wie Public Enemy, Will Smith und Steven Seagal und gründete M.A.R.S. im Jahr 1996.

Ron ist außerdem ein Kampfkünstler mit Hollywood-Connection. Er trainierte ab 1982 unter Dan Inosanto, seines Zeichens Erfinder des Inosanto Kali und Trainingspartner von Bruce Lee. Inosanto war manchmal in Filmen zu sehen, einer seiner markantesten Rollen war als Billardqueue-Gegner von Seagal in „Deadly Revenge“. 1995 heirateten Ron und Diana Lee Inosanto, die Tochter von Dan und Patentochter von Bruce Lee. Auch Diana arbeitet in Hollywood als Stuntfrau, Martial Arts Instructor (beispielsweise für Melissa McCarthy in „Spy“) und als Schauspielerin, jüngst in „Ashoka“.

Auch Ron selbst ist im Filmgeschäft tätig, als Stuntman (z.B. bei „Lights Out“), Martial-Arts-Trainer (z.B. für Rosa Salazar bei „Alita: Battle Angel“), Second-Unit-Regisseur (z.B. bei „The Island – Auge um Auge“) und Schauspieler (z.B. in „A Good Man“). Gemeinsam mit seiner Frau war er bei den ersten beiden Filmen von William Kaufman, „The Prodigy“ und „Sinners and Saints“, in mehreren Funktionen beteiligt, in Kaufmans Debüt spielen sie beide mit. Außerdem war er bei „The Hit List“ als Stuntman, bei „Daylight’s End“ als Stunt Coordinator dabei. Zwar nicht der primäre Grund, warum ich an dem Seminar teilnahm, aber natürlich trotzdem ein zusätzlicher Anreiz.

Das Seminar

Insgesamt zwölf Stunden Training standen an dem Wochenende an, jeweils sechs pro Tag. Pro Tag gab es vier Einheiten mit kleinen Pausen dazwischen, aber einem strammen Programm. Dabei deckte Ron verschiedene Stile ab, etwa Espada y Daga aus dem Kali-Bereich, Shoot-Wrestling im Bodenkampf, Verteidigung mit einem Sarong (südostasiatisches Kleidungsstück, das unter anderem als Rock, Schärpe oder Tragetuch verwendet werden kann) oder Kombos aus dem Jeet Kune Do. Dabei zeigte sich seine enorme Vielseitigkeit, nicht zuletzt wurde jede Einheit mit dem traditionellen An- und Abgrüßen aus dem jeweiligen Stil gerahmt. Das Tempo war hoch, doch Ron und seine Co-Trainer gingen herum und gaben Hilfestellung. Die Teilnehmer kamen aus verschiedenen Stilen und waren dann jeweils auf die eine oder andere Einheit besser vorbereitet – ich und die Leute aus meiner Trainingsgruppe waren in den Filipino-Kampfkünsten geschult, andere kamen aus dem Brazilian Jiu Jitsu und waren dementsprechend besser im Bodenkampf.

Ron war natürlich das Zentrum vieler Anfragen und Fotowünsche, brachte einzelnen Teilnehmern nochmal besondere Dinge bei, z.B. einem Instructor Bullwhip-Techniken vor Start des Seminars – aufgrund des vielen Raums, den die Nutzung einer Peitsche benötigt, konnte dies natürlich nicht auch noch Teil des Seminars sein.

Anekdote vom Set von „Sinners and Saints“

Tatsächlich bekam ich zwischendurch auch einmal die Chance mit ihm über den B-Actionkracher „Sinners and Saints“ zu sprechen, auf den er anscheinend auch sehr stolz ist. „That was my movie“ sagte er und wies darauf hin, dass er nicht nur als Darsteller und Fight Choreographer daran beteiligt war, wie ich mich erinnerte, sondern auch noch als Produzent und Second-Unit-Regisseur. Bei der Frage nach Anekdoten vom Set zählte er zwar vor allem auf, wen sie alles im Cast hatten, konnte aber noch eine Geschichte zum Besten geben.

Als die Wrap Party für „Sinners and Saints“ war, hüpften Cast und Crew in einen Pool, ohne Badesachen dabei zu haben. Darunter war nicht nur Ron, sondern auch Ex-MMA-Champ Bas Rutten, der im Film Dekker spielt. Aufgrund ihres Hintergrundes begannen Ron und Bas dann spaßeshalber im Pool gegeneinander zu kämpfen und sich gegenseitig unter Wasser zu drücken. Und Costas Mandylor, der furchteinflößende Bösewicht aus dem Film? Der fragte vorsichtig, ob jemand vielleicht noch Ersatzunterwäsche für ihn dabei hätte, denn seine Tighty Whiteys waren durch das ungeplante Bad im Pool nun sehr durchsichtig geworden.

Alles in allem ein sehr lohnenswertes Wochenend-Seminar, bei dem ich viel gelernt habe – von Ron, von den Co-Trainern und auch von anderen Teilnehmern. Ordentlich geschwitzt und mich verausgabt habe ich natürlich auch. Und zumindest eine „Sinners and Saints“-Anekdote konnte ich als Actionfan auch noch mitnehmen.

© Nils Bothmann (McClane)

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