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Space Sharks

Originaltitel: Space Sharks__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Dustin Ferguson__Darsteller: Eric Roberts, Brinke Stevens, Scott Schwartz, Vida Ghaffari, Peter Stickles, Mel Novak, Traci Burr, Carl Crew, Janet Lopez, Allie Perez, Jarad Allen u.a.
Space Sharks mit Eric Roberts

Eric Roberts muss gegen die „Space Sharks“ ran.

Wissenschaftler haben auf dem Planeten Krypt X zwei neue Lebensformen entdeckt und wollen diese auf die Erde bringen, um sie hier zu erforschen. Doch auf dem Weg zur Erde wird ihr Raumschiff von einem Meteoriten getroffen und stürzt über Kalifornien ab. Die zwei Krypt-X-Lebensformen nutzen die Chance zur Flucht. Schnell bemerken die mitgebrachten Space Pflanzen und Space Sharks, dass die Spezies Mensch sehr lecker ist.

Ab sofort sterben wahllos irgendwelche Nasen, von denen man nichts weiß und auch gar nichts wissen will. Ein Mehr an Handlung gibt es nicht. Stattdessen wird man mit dem längsten Werbespot für Bildschirmschoner erfreut. Denn „Space Sharks“ besteht ausschließlich aus elend langen Einstellungen, in denen nichts passiert. Schon die ersten Minuten im Film zeigen nichts als Weltraumbilder. Angestrengt schaut man in die Röhre, um ja nichts zu verpassen. Doch da ist nichts.

Irgendwann startet dann der Vorspann, der Eric Roberts als Hauptdarsteller benennt. Ob er mehr als fünf Minuten zu sehen sein wird? Damit die Spannung nicht zu groß wird, gibt es einen am Amiga 500 gerenderten Flug durch das Innere des Forschungsraumschiffes. Erbärmlich wäre noch geprahlt.

Schaut in den Film hinein

Müll mit Eric Roberts und Weltraumhaien

Und da ist er: Eric Roberts („The Expendables“). Er ist die rechte Hand eines Wissenschaftlers, der nur Gülle labert und von schlecht spielenden Schauspielern flankiert wird. Eric nuschelt sich einen ab und stirbt beim direkt anschließenden Absturz des Raumschiffes. Heutzutage reichen also zwei Minuten Screentime für einen Hauptdarstellercredit im Vorspann!

Nach den Bildschirmschonern aus dem All wechselt nun die Motivlage. Ab sofort gibt es Bildschirmschoner von langweiligsten Wald- und Wiesenlandschaften. Der Clou: In diesen passiert etwas. Und zwar läuft beständig irgendein Charakter von links nach rechts durchs Bild – oder von rechts nach links. Er läuft von der Kamera weg auf den Horizont zu. Oder eben genau anders herum. Läuft er auf die Kamera zu, weiß man zumindest, wann der Umschnitt erfolgt: Wenn der Charakter die Kamera passiert.

Läuft er jedoch von der Kamera weg, hat man keinen Schimmer, wann ein Umschnitt kommen könnte. Minutenlang wird nun nämlich gefilmt, wie sich der Charakter dem Horizont nähert. Unterwegs macht er auch mal Halt und schaut sich Hundescheiße am Boden an. Oder er schüttelt die Beine aus, weil nach fünf Minuten Laufen am Stück ein Krampf droht. „Space Sharks“ ist filmgewordene, stumpfe Langeweile. Irgendwie soll es ja um Haie und fleischfressende Pflanzen gehen, doch die haben sichtlich keinen Bock auf diese Aneinanderreihung von Stillleben.

Und schlagen sie dann doch irgendwann mal zu, hat die Entgeisterung Methode. Die Pflanzen sind ein schlecht designter und animierter Witz. „Greifen sie an“, wird das Opfer irgendwie auf den Boden gebracht und schreit. Weder Blut noch Splatter deuten an, dass es verendet sein könnte. Soll es aber sein. So der Film.

Die „Space Sharks“ haben zumindest eine eigene Monster-Vision abbekommen, die stark an den Predator angelehnt ist. Vom Design her erinnern die Haie an Menschen mit Haiköpfen. Das sieht gar nicht mal sooo übel aus, man bekommt es allerdings nur in äußerst homöopathischen Dosen feilgeboten. Zumal die Haie sich – wie der Predator – unsichtbar machen können und so gerne einfach aus dem Nichts auftauchen, für zwei Sekunden zu sehen sind, in dieser Zeitspanne killen und danach wieder verschwinden. Wobei man sich schon fragt, ob die nicht auch killen könnten, wenn sie unsichtbar blieben? Aber hey, wer braucht schon Logik?

Als Opfermasse bekommt man bis kurz vor Schluss egale Gestalten an schauspielerischem Unvermögen gereicht. Etwa fünf Minuten vor dem Abspann wacht hier beispielsweise eine Type, nennen wir ihn den Jogger, mit allen möglichen menschlichen Geräuschen auf. Er verbrennt sich die Zunge am heißen Kaffee vom Vortag (wer hat die Maschine eigentlich angemacht?) und zieht sich minutenlang seine Socken und Schuhe an.

Dann geht er vor die Tür, lockert sich auf, startet Ewigkeiten seine Jogging-Musik und rennt dann endlich los. Er rennt von links nach rechts durchs Bild. Von rechts nach links. Naja, ihr kennt die Routine. Und dann wird er von den Pflanzen einfach weggeschnappt. Nochmal: Dies ist nicht die Eröffnungsszene eines Creature-Feature-Streifens, es ist einer der letzten Kills!

Richtige Helden bekommt man hier ebenfalls nicht gereicht. Mitten im Film wird eine Truppe Ex-Drogensüchtiger aufgebaut. Hier meint man fast, nach 30 Minuten wolle der Film dann doch eine Geschichte erzählen. Doch die Truppe wird so planlos und schnell ausgedünnt, das auch hier kein Held übrig bleibt.

Eine andere „Heldin“ latscht dann einfach nur nach Hause zu ihrem dauerbetenden Herrn Papa. Und dann hätten wir noch einen Typ, dem den ganzen Film über Telefonstreiche gespielt werden. Der skandiert am Ende einfach, er habe die Lösung gefunden – nach der bisher niemand gesucht hat. Toll! Kurzum: Wenn ihr an einem Drehbuch arbeiten solltet, das auch nur ansatzweise ähnlich gelagerte Figuren auffährt: Verbrennt es! Sofort!

In technischer Hinsicht sind die Weltraumbilder zu Beginn echt hübsch anzusehen. Die müffeln allerdings stark nach Stock Footage von Leuten, die wirklich Ahnung von solchen Bildern haben. Schon der Absturz des Forschungsraumschiffes sieht nämlich sehr nach Nichtskönnertum aus. Was sich bei den Space Pflanzen ja fortsetzt. Auch die wenigen Splattereinlagen stammen durchgehend aus dem Rechner und sehen reichlich armselig aus.

Ansonsten dominieren hier halt langweilige Naturbilder, starre Einstellungen, ein einschläfernder Schnitt und optische Langeweile. Ein Hammer hingegen ist die geile Synthwave-Mucke von Karl Casey, die in ihrer aggressiven Anlage null zu dem Langweilerstreifen passt.

„Space Sharks“ ist bereit für seinen Auftritt in einem Schwarzen Loch

Prinzipiell muss ich festhalten, dass ich alleine von dem Titel „Space Sharks“ komplett angefixt war. Dazu das geile Artwork. Hammer! Schon beim Betrachten des Trailers war die Begeisterung weg. Warum rennen die Space Sharks bitte auf der Erde herum? Und warum dann auch noch in so endöden Settings? Warum machen die nicht in einem Raumschiff Jagd auf die Besatzung? Irgendsowas. Alles besser als das, was der Trailer zeigt. Tja, da hatte ich den fertigen Film ja noch nicht einmal gesehen.

JETZT ist mir klar, dass nicht einer der Macher von „Space Sharks“ irgendeine Ahnung hatte, wie man überhaupt eine Geschichte erzählt, wie man Spannung aufbaut oder wie man sein Publikum wenigstens ansatzweise unterhält. Vielfilmer (150 Filme in zehn Jahren) Dustin Ferguson („Nemesis 5: The New Model“), dessen Synonym Dark Infinity das Durchdachteste am ganzen Film darstellt, hat hier als Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und – ihr ahnt es – Editor einen Bauchklatscher sondergleichen hingelegt.

Das Ergebnis ist tatsächlich einfach nur schlecht, endöde, mies gespielt, stinklangweilig, kein Stück lustig oder cool und eine echte Antithese zu dem Begriff Film. Dieser wird hier nämlich interpretiert als „Zwischen Vor- und Abspann passiert irgendwas – ohne echten Anfang, ohne Mittelteil und erst recht ohne Ende“. Die ungefähr 55 Minuten Nettolaufzeit (der achtminütige Abspann dürfte der langsamste Vertreter seiner Art mit den wenigsten zu transportierenden Infos gewesen sein, den ich je gesehen habe) fühlen sich so locker wie fünf Stunden an. Weltraumschrott erster Güte.

00 von 10

Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir nichts bekannt. In den USA gibt es eine Code-1-DVD von dem Label Wild Eye Releasing. Diese kommt uncut mit dem Label not rated. Wer meinen Worten nicht glaubt, kann sich bei dem kostenfreien, werbefinanzierten Streaming-Anbieter Plex ein Auge holen. Die zwischengeschaltete Werbung wird euch wie eine Belohnung vorkommen.

In diesem Sinne:
freeman

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Categorised in: Creature Feature, Reviews

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