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Sworn to Justice

Originaltitel: Sworn to Justice__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1996__Regie: Paul Maslak__Darsteller: Cynthia Rothrock, Tony Lo Bianco, Kurt McKinney, Brad Dourif, Mako, Walter Koenig, Kenn Scott, Katie Mitchell, Mary-Margaret Humes, Max Thayer u.a.
Sworn to Justice Mediabook-Cover

Cynthia Rothrock tritt sich durch “Sworn to Justice”.

Im Bonusmaterial der Fokus-Media-Mediabook-Veröffentlichungen von „Sworn to Justice“ erklärt Cynthia Rothrock, dass der Actionthriller einer ihrer liebsten Filme sei. Auch und vor allem, weil Regisseur Paul Maslak versucht habe, endlich einmal ihre weibliche, ihre erotische Seite herauszukehren. Das richtige Make-up, der perfekte Sitz der Haare, die einwandfreie Passform der sexy Kleidung und das ideale, ihrer Weiblichkeit schmeichelnde Licht seien diesmal wichtiger gewesen als die perfekte Martial-Arts-Pose. Außerdem habe sie in dem Film ihre einzige Sexszene gehabt.

Was ein wenig nach dem Softporno-Debüt der Actionheldin klingt, ist im Grunde seines Herzens aber ein reiner B-Böller und der geht so: Als die Kriminalpsychologin Janna eines Tages nach Hause kommt, findet sie hier ihre Schwester und deren Sohn ermordet vor. Eindeutige Geräusche verraten ihr, dass die Mörder noch im Haus sind. Denen verpasst sie eine ordentliche Ladung Fratzengeballertes, muss aber alsbald vor der Übermacht fliehen.

Sie springt vom Balkon ihrer Wohnung. Ein Baum bremst zwar ihren Sturz, doch Janna schlägt einmal sehr heftig mit dem Kopf auf einen Ast. Sie landet trotzdem weitgehend unverletzt und lebendig am Boden und kann fliehen. Fortan schwelt der Gedanke in ihr, Rache für den Mord an ihrer Schwester nehmenzu wollen. Dass sie seit dem harten Kopftreffer hellseherische Fähigkeiten erlangt hat, erweist sich als äußerst hilfreich bei der Lumpenjagd.

Schaut in den Film hinein

Übersinnlicher Mumpitz an schwüler Erotik mit Cynthia Rothrock

Paul Maslak schwebte nicht nur die Erotisierung seiner Hauptdarstellerin vor, er wollte in seinem Regie-Debüt „Sworn to Justice“ zudem keine x-beliebige Rachestory erzählen. Der zuvor als Produzent tätige Maslak hatte bei dem Don-Wilson-Actioner „Red Sun Rising“ gute Erfahrungen mit dem Anreichern einer Story um übersinnliche Elemente gemacht. War es hier noch der „Death Touch“, ereilen Cynthia Rothrock in „Sworn to Justice“ Visionen, sobald sie gewisse Gegenstände berührt.

Prinzipiell kann man Maslak entsprechend zugute halten, mal etwas gewagt zu haben. In der finalen Umsetzung weiß das Gewese um die Visionen aber nicht zu überzeugen. Wo andere Actionvehikel der damaligen Zeit Freund Zufall für das Fortschreiten der Handlung bemühten, sind es hier eben die Visionen. Die obendrein ebenfalls zu weiten Teilen auf wenig plausible Zufälle bauen. Infolgedessen wirkt die Idee weniger innovativ als vielmehr leicht trashy. Allerdings wird sie zum Glück nicht überstrapaziert und technisch interessant an einer krassen, stroboskopartigen Montage gereicht.

Ein gewichtiger Grund für die eher seltenen Rückgriffe auf die Visionen ist die weitere Entwicklung der Handlung. Die setzt nun nämlich verstärkt auf den zu etablierenden Knisterfaktor rund um Cynthia Rothrock („Rage and Honor“). Die ist fortan gefühlt in jeder neuen Einstellung in neuen Klamotten zu sehen. Die liegen gerne sehr eng an, sind bauch- oder achselfrei geschnitten und drücken die Moppen hoch.

Außerdem lernt Janna nun Nicholas kennen. Mit dem bandelt sie bald zart an und landet mehrfach mit ihm in der Kiste. Hier präsentiert Cynthia Rotrock sowohl ihre (schlecht ausgeleuchteten) nackten Brüste und ihren stahlharten Pötter. Das Geknutsche und Geschubber an Gegenüber Kurt McKinney ist allerdings so erotisch wie Trockenbrot. Eine Szene macht McKinney alleine kaputt – mit einem echten Liebestöter in Form einer weißen Unterbuchse.

Der „Karate Tiger“-Star und Cynthia Rothrock trafen hier zum ersten Mal in einem Film aufeinander. Zuletzt gab es ja eine Reunion für den hübschen Martial-Arts-Klopper „The Last Kumite“. Hier wie dort lässt McKinney Rothrock in Sachen Schauspiel eher alt aussehen. Cynthia Rothrock sieht man in „Sworn to Justice“ schon deutlich an, dass ihr die Rolle der Verführerin nicht wirklich liegt.

Entsprechend legte sie mehr Augenmerk auf die Action und wollte der einen Hongkong-Look verpassen. Entsprechend importierte sie einen Choreographen aus der ehemaligen Kronkolonie: Douglas Kung („Naked Soldier“). Und sie verpflichtete Eric Lee („Out for Blood“), der bei einigen Don-Wilson-Projekten mitgewirkt hatte. Beide haben auch kleine Rollen im Film. Kung lässt sich von Frau Rothrock in einem hübschen Fight hart umtreten. Zweiterer schaut bei einem anderen Fight zu und kommentiert selbigen. Die Second Unit befehligte zudem Art Camacho („Taken from Rio Bravo“). Der sollte eigentlich nur einen umzutretenden Mexikaner spielen, brachte sich aber derart massiv ein, dass er schnell in seine neue Aufgabe aufstieg.

Die daraus resultierende Action ist für einen amerikanischen Actionthriller gar nicht mal schlecht. Zum einen, weil Cynthia Rothrock hier immer gegen zahlreiche Gegner ran muss und die Actionszenen so durchweg eine hübsche Laufzeit haben, zum anderen, weil die Action gut in Szene gesetzt wurde und viel Sinn für interessante Perspektiven und Perspektivwechsel auffährt.

Leider wirkt ausgerechnet Cynthia Rothrock in ihren Fighteinlagen nicht mehr so dynamisch. Manche Bewegungsabläufe wirken schlampig. Hier und da ist auch mal arg offensichtlich, dass sie das Gegenüber nicht trifft. Auch fehlt es dem Treiben an Härte. Ab und an spritzt mal Blut, eine Kehle wird aufgeschlitzt und ein Fieswicht aufgespießt, gebrochene Knochen und dergleichen mehr gibt es aber nicht. Kurt McKinney haut dafür ein paar beachtliche Roundhouse-Kicks raus. Nur die Gegner wirken allesamt nicht so fähig.

Etwas eigenwillig ist auch die erste größere Kampfszene, die – überhaupt nicht zum Ton des Filmes passend – mit clownesker Geräuschkulisse und seltsamen Slapstickeinlagen aufwartet. Da fallen die restlichen Actioneinlagen schon deutlich stimmiger aus.

Abseits der Kickeraction wird auch ein wenig herumgeballert. Hier platzen auch mal Bloodpacks, insgesamt bleibt „Sworn to Justice“ aber auch hier arg zahm. Die harsche FSK-18-Freigabe in Deutschland dürfte sich vornehmlich auf das Vigilanten-Thema des Streifens stützen. In optischer Hinsicht kommt „Sworn to Justice“ nie zu billig herüber. Er bemüht sich um zahlreiche verschiedene Settings und versucht, einigermaßen ansprechende Bilder zu generieren.

Neben den bereits genannten Cynthia Rothrock und Kurt McKinney wartet der Film noch mit ein paar weiteren bekannten Gesichtern in kleinen und Kleinstrollen auf. Genannt seien Brad Dourif („Curse of Chucky“), Mako („Eine perfekte Waffe“) und Star-Trek-Star Walter Koenig. Hätte man deren größtenteils zweckbefreiten Auftritte gekürzt, hätte der Film eine passigere 90-minütige Laufzeit mühelos gepackt. Interessant ist zudem, dass mit Max Thayer einer der Hauptdarsteller aus Cynthia Rothrocks Gassenhauer „Karate Tiger 2“ in einer winzigen Rolle an Bord ist.

„Sworn to Justice“ ist mit Recht weitgehend vergessen

Der Actionthriller „Sworn to Justice“ ist definitiv kein Must See in der Filmographie von Cynthia Rothrock. Die eigentliche Rache-Story kommt nie wirklich in Fahrt, viele von bekannten Gesichtern gegebene Charaktere zerdehnen den Erzählfluss und die Idee rund um die Visionen als Motor für die Geschichte ist mehr als unfreiwillig komisch geraten.

Dafür macht die Action durchaus Laune, auch wenn Cynthia Rothrock hier nicht mehr so durchschlagkräftig wirkt wie gewohnt. Über die Versuche, die schlagkräftige Mimin erotischer zu präsentieren, breite ich an dieser Stelle den Mantel des Schweigens. Nicht unerwähnt bleiben darf jedoch, dass Frau Rothrock selbst sich mehr als einmal mit ihrer Rolle nicht wohl zu fühlen scheint und darstellerisch doch deutlich überfordert wirkt.

04 von 10

Die deutsche DVD zum Film erschien erstmals von MCP, unter dem Alternativtitel „Female Justice“ und ungeschnitten mit einer FSK 18. Fokus Media / Multimedia Ulrich legte 2018 ein Mediabook zum Film auf. Dieses enthält den Film auf DVD und Blu-ray und hat neben dem Booklet sogar Extras zu bieten. Darunter retrospektive Interviews mit Art Camacho, Cynthia Rothrock und Paul Maslak, ein zeitgenössisches Behind the Scenes und eine Grußbotschaft von der Hauptdarstellerin. Am 22. November 2024 erschien eine weitere Neuauflage. Diesmal von dem Label 375 Media und ausschließlich auf Blu-ray. Dem Vernehmen nach mit einem besseren Bild-Master als die bisherigen Veröffentlichungen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Fokus Media / Multimedia Ulrich__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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