Originaltitel: A Working Man__Herstellungsland: Großbritannien, USA__Erscheinungsjahr: 2025__Regie: David Ayer__Drehbuch: Sylvester Stallone, David Ayer__Darsteller: Jason Statham, Jason Flemyng, Merab Ninidze, Maximilian Osinski, Cokey Falkow, Michael Peña, David Harbour, Noemi Gonzalez, Arianna Rivas u.a. |

Jason Statham ist „A Working Man“.
Er war der Transporter, der Mechanic, der Beekeeper und er fuhr den Cash Truck. Jason Statham ist der Arbeiter unter den Actionstars. Dem wollten nun offensichtlich Sylvester Stallone und David Ayer ein Denkmal setzen. Also nahmen sie sich den Roman „Levon’s Trade“ von Autor Chuck Dixon zur Brust und strickten daraus ein Drehbuch für einen neuen Statham-Film namens „A Working Man“.
In dem dreht sich alles um Levon Cade. Ein ehemaliger, hochdekorierter Soldat, der für das Vereinigte Königreich täglich sein Leben riskierte. Doch diese Zeit liegt hinter ihm. Inzwischen ist er der Vorarbeiter einer Baufirma in den USA. Hier hat er viele Freunde, wird als Teil „der Familie“ angesehen. Als die Tochter seines Chefs spurlos verschwindet, bittet dieser Levon, seine alten Fähigkeiten zu reaktivieren und die Entführte zurückzuholen.
Levon lehnt zunächst ab. Er kann es sich nicht leisten, in alte Muster zu verfallen. Denn privat lief es für ihn nicht gut. Seine Frau war schwer depressiv und beging Selbstmord. Deren Vater gelang es, das Sorgerecht für seine Enkelin zu erstreiten. Um diesen Zustand vor Gericht wieder rückgängig zu machen, spart Levon Kohle, wo er nur kann. So nächtigt er in seinem Truck, um keine Miete zahlen zu müssen.
Allerdings weiß er so auch, wie es sich anfühlt, wenn man sein eigenes Kind nicht sehen, umarmen und umsorgen kann. Levon lenkt ein und startet seine Bemühungen, um die Tochter seines Chefs aus den Händen ihrer Entführer zu befreien. Das artet unversehens aus und ein Leichenberg beginnt sich aufzutürmen. Dabei wird Levon schnell klar: Er hat es mit der russischen Mafia zu tun. Und die findet wenig Gefallen daran, dass sich da jemand brutal durch ihre Reihen fräst.
„Du hast dich da reingetötet, jetzt musst du dich da wieder raustöten!“ (David Harbour zu Jason Statham)
Sylvester Stallone schickt Jason Statham auf die Baustelle
Sylvester Stallone, der „A Working Man“ produzierte und am Drehbuch mitschrieb, beweist, dass er das Actiongenre förmlich atmet. Entsprechend dampfte er die Romanvorlage zu einem absolut straighten Actioner ein. Der bemüht das schon vielfach genutzte Motiv um einen Veteran, der noch einmal all seine erworbenen Fähigkeiten in den Ring werfen muss, um eine Ungerechtigkeit auszumerzen.
Drehbuch und Regie verzichten dabei auf jedwede Schnörkel oder Nebenhandlungen. Überraschungen braucht man sich von „A Working Man“ ebenfalls nicht zu erwarten. Eher eine Blaupause eines absolut routiniert erzählten, geerdeten Actioners. Der etabliert zunächst seinen zaudernden und sich dann umso mehr in seine Aufgabe stürzenden Helden. Verpasst ihm einen absolut rudimentären, aber gut funktionierenden Background und baut ein paar fiese Gegner auf.
Leider setzt „A Working Man“ auf arg viele Gegner, ohne den einen oder anderen so richtig zu dämonisieren. Das ist wirklich schade, zumal sich Levon Cade im Verlauf des Filmes in der mafiösen Hackordnung immer weiter nach oben arbeitet – und keinen wirklich würdigen Endgegner bekommt.
Der Mittelteil des Filmes gehört der Spurensuche von Levon. Unser Held setzt auf gute alte Ermittlungsarbeit, reaktiviert alte Kontakte und bemüht auch gerne mal den Faktor Glück.

Levon Cade haut gerne auf den Putz. © 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. / Foto-Credit: Dan Smith
Im Zuge dessen wird auch versiert gefoltert und werden diverse Kauleisten eingeschlagen. Parallel präsentiert „A Working Man“ immer mal wieder auch gemeinsame Momente von Levon und seiner Tochter, die klasse funktionieren und durchaus auch zahlreicher hätten ausfallen dürfen. Alsbald weiß Levon alles, was er wissen muss, und er schreitet zum langen Showdown.
All das ist trotz etwas lang wirkender Laufzeit von 117 Minuten niemals langweilig. Das Tempo ist absolut stimmig und zum Ende hin kommt auch durchaus Spannung auf. Allerdings gibt es dennoch Szenen, die man hätte streichen können/sollen. Levons Bezug einer soeben angemieteten Wohnung gehört unbedingt dazu, da diese Szene vollkommen sinnlos für die Handlung ist. Auch alle Szenen mit David Harbour („Black Widow“) sind eher ein Nice To Have als irgendwie notwendig für den Film.
Ansonsten wird anständig über die Laufzeit verteilte Action gereicht. Direkt zu Beginn darf Levon auf einer Baustelle diverse Lumpen umtreten. Diese Einlage gerät im Vergleich zu den nachfolgenden Actionszenen locker-leicht und hat beinahe etwas Spielerisches. Es folgen ein paar kleinere Intermezzos, in denen Regisseur David Ayer („Sabotage“) vor allem auf blutige und kurzgehaltene Shootouts setzt.

Der Held der Arbeiterklasse kann es auch in edel. © 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. / Foto-Credit: Dan Smith
Das nächste Highlight ist ein klasse Brawl im Hinterzimmer einer Bar, bei dem Levon/ Jason amtlich Knochen verbiegen darf. Leider ist die Räumlichkeit arg beschränkt, weshalb die Kamera hier immer sehr nah an den Kombattanten dran ist. Aber keine Sorge, es gibt genug derbe Details zu entdecken. Mir persönlich fehlte aber dennoch immer mal wieder eine Totale des Geschehens.
Auf einen hübschen Car-Stunt, bei dem Jason Statham im Inneren eines sich überschlagenden Transporters auf Gegner eintritt, folgt dann auch schon der Showdown. Und der rockt amtlich. Nur die Anberaumung desselben wirkt etwas random und die Tatsache, dass wirklich ALLE am Film irgendwie beteiligten Parteien am Ort des Geschehens auftauchen, um sich ihre wohlverdiente Bleivergiftung abzuholen, amüsiert in ihrer denkerischen Schlichtheit und Unlogik.
Sind dann allerdings alle am Ort des Geschehens angelangt, geht es ab. Jason Statham fabriziert einen amtlichen Bodycount. Wobei diesmal bevorzugt geballert wird. Der Brutalitätsgrad ist enorm. Sobald Statham nur mit Messern oder Fäusten hinlangt, wird es richtig brutal. Zudem fliegen immer mal wieder Handgranaten durch die Gegend, um das nette Setting richtig zu zerstören.

Treibe einen Arbeiter nie zu weit! © 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. / Foto-Credit: Dan Smith
Darstellerisch zieht Jason Statham seine gewohnte Coolshow durch. Doch auch die wenigen ernsteren Momente oder eben seine Interaktionen mit Isla Gie, die Levons Tochter spielt, funktionieren richtig gut. Ansonsten fällt auf, dass „A Working Man“ seine größeren Namen in seltsam kleinen Rollen verheizt. Jason Flemyng („Iron Mask“) bringt es auf einen Auftritt, Michael Pena („End of Watch“) hat als Levons Chef so gut wie keine Screentime und auch David Harbour kann in seinen drei Szenen kaum Meter machen.
Zumindest bleiben noch ein paar Nebenrollen in Erinnerung. So Noemi Gonzales („The Tax Collector“) als Entführungsopfer oder die Kante Chidi Ajufo („Doom: Annihilation“) als Bikergang-Anführer Dutch. Letzterer hat eine enorme Leinwandpräsenz und einen denkwürdigen Moment im Showdown. Ihn hätte man sich gut und gerne als richtigen Endgegner für Levon Cade gewünscht.
Nicht nur in seiner geerdeten und straighten Anlage, sondern auch in seiner Optik erinnerte mich „A Working Man“ immer wieder an eine andere Stallone-Statham-Kollaboration: „Homefront“. Wie „Homefront“ setzt „A Working Man“ nämlich auf eine atmosphärische Inszenierung, mit ins Erdige tendierenden, kontrastreichen und kräftigen Farben. Auch die zahlreichen Settings und die Ausstattung funktionieren. Der Film wirkt immer wertig und leistet sich keinerlei optische Ausrutscher wie CGI-Explosionen oder ähnliches. Ebenfalls sehr gelungen: Der vorwärtstreibende Score von Jared Michael Fry.
„A Working Man“ bietet ehrliche Action
Der kurzweilige und sehr unterhaltsame „A Working Man“ ist in vielerlei Hinsicht ein angenehmer Throwback in die besten Zeiten des Actiongenres. Ein kerniger Held begibt sich hier auf eine schnörkellose Rettungsmission und räumt dabei in stark choreographierten Actionszenen eine Menge Kroppzeug aus dem Weg. In einem begeisternden Showdown im coolen Setting eines großen Landhauses, in dem eine historisch inspirierte Party steigt, kappt Jason Statham dann alle losen Enden der Handlung. Und das ungehemmt brutal und mit einigen Szenen, die in Erinnerung bleiben.
Was zur formvollendeten Begeisterung fehlt, sind Details. Etwa ein paar fette handgemachte Explosionen oder eine richtig geile Verfolgungsjagd – im Film steigt eine ultrakurze Variante zwischen Autos und einem Motorrad, die nicht wirklich reinhaut. Und es fehlen Momente, die man heute kaum noch zu sehen bekommt. Etwa brennende Goons, die wild um sich schlagend durchs Setting rennen. „A Working Man“ versucht derartige Fehlstellen mit einigen zynischen Witzchen (der Cleaning-Service sei genannt) oder einem etwas menschlicheren Helden auszugleichen, was ganz ordentlich klappt.
Der Film läuft seit dem 26. März 2025 in den deutschen Kinos. Er ist ungeschnitten, kommt mit einer FSK 18 Freigabe und ist eine Kollaboration von Warner Bros. und Amazon MGM Studios.
In diesem Sinne:
freeman
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