Originaltitel: Founders Day__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Erik Bloomquist__Darsteller: Naomi Grace, Devin Druid, William Russ, Amy Hargreaves, Catherine Curtin, Emilia McCarthy, Olivia Nikkanen, Jayce Bartok, Andrew Stewart-Jones, Tyler James White u.a. |

In „Founders Day“ wird neben Wahlwerbung ein Leichenberg fabriziert.
In der Kleinstadt Fairwood tobt der Wahlkampf. Das Bürgermeisteramt steht zur Disposition. Während die aktuelle Bürgermeisterin auf Beständigkeit pocht, setzt ihr Konkurrent Adam Faulkner auf Wandel. Der Wahlkampf beider Kandidaten kommt brutal ins Stocken, als jemand Melissa, die Tochter von Adam Faulkner, brutal ermordet.
Und es bleibt nicht bei diesem einen Mord. Eine Gestalt mit gelockter Langhaarperrücke, fieser Maske und Richterrobe bringt noch mehr Menschen mit ihrem Richterhammer um. Die wesentlichste Gemeinsamkeit der Opfer: Sie alle sind verwandt oder verschwägert mit den Bürgermeisterkandidaten.
Während die Politiker weder ihre Wahlkampfbemühungen noch die bevorstehenden Festivitäten zum 300. Gründungstag der Gemeinde abbrechen wollen, versucht zumindest Allison, die große Liebe von Melissa Faulkner, Licht ins Dunkel zu bringen.
Wahlkampf trifft Slasher
Der von Erik und Carson Bloomquist geschriebene „Founders Day“ versucht, dem Slasher-Genre neue Impulse einzuhauchen, indem er es mit politischen Elementen mixt. Entsprechend nimmt der im Film präsentierte Wahlkampf um das Bürgermeisteramt immer blutigere Züge an. Letzten Endes bleibt das Wahlkampfszenario aber nur Staffage. Denn „Founders Day“ ist für einen politischen Kommentar nicht klug, subtil und mutig genug. Und für eine Satire fehlt es schlichtweg an Biss. Das eigentliche Ansinnen der Autoren bleibt entsprechend in Ansätzen stecken.
Mehr noch: Die Versuche, dem Film Relevanz zu verleihen, stehen dem Horrorfilmanteil teils unvorteilhaft im Weg. So muss der Film für eine extrem drangehängt wirkende, für sein Ansinnen allerdings notwendige, in Teilen nicht wirklich logische Schlusspointe eine ganze Menge an Figuren einführen und in Stellung bringen. Das geht erheblich zulasten des Erzähltempos und wirkt nicht immer glücklich. Auch und vor allem, weil Allison, die einzige halbwegs sympathisch wirkende Figur, so immer wieder ungünstig in den Hintergrund gedrängt wird.
Die meiste Zeit folgt man so Figuren, die einen nicht interessieren. Die obendrein, sobald sie zur politischen Seite des Filmes gehören, gnadenlos überzeichnet und overactet werden. Und die in erstaunlich überholt wirkenden Klischees versumpfen. Eine Ausnahme bildet eine Süßigkeiten liebende, von Catherine Curtin („Stranger Things“) gespielte Ermittlerin, die allgemein mit ihrer ganzen Art und Weise sehr erfrischend wirkt.

Allison verzweifelt leicht bei ihrer Suche nach der Wahrheit.
Und man muss den Bloomquists, Erik führte auch Regie, zugutehalten, dass sie vor allem zu Beginn recht geschickt im Streuen falscher Fährten sind. Doch auch das verläuft sich im weiteren Verlauf, erahnt man die wesentlichsten Fieswichte des Filmes doch weit im Voraus. Weitere Probleme liegen in der Tonalität des Streifens. „Founders Day“ wirkt doch arg unentschlossen, was er sein will: Komödie, Slasher, Politkommentar? Letzten Endes ist er nichts davon, weil nichts wirklich ausgeformt wird.
Für ein geübtes Slasher-Publikum bilden die präsentierten, handwerklich sauber umgesetzten Kehlenschnitte und Erdolchungen zudem kaum mehr als Standardkost. Blut fließt zwar reichlich, sadistische, fiese oder erinnerungswürdige Momente bemerkt man allerdings keine. Und obschon die Waffe des Killers – ein um eine ausfahrbare Klinge erweiterter Richterhammer – cool rüberkommt, sorgt auch sie kaum für Glücksmomente beim Genrefan.

Dreh dich halt um!!!
Naomi Grace, die Hauptdarstellerin, spielt solide, wirkt in manchen Momenten aber seltsam überfordert. Die Darsteller an ihrer Seite decken von mies über okay bis total overacted alle möglichen Spielarten ab. Amy Hargreaves („Blue Ruin“) als Bürgermeisterin und Jayce Bartok („Cop Out“) als ihr Konkurrent gingen für mich persönlich gar nicht. Offensichtlich als wichtigstes Element des politischen Kommentars geplant, sind sie in ihren Handlungen und menschlichen Regungen einfach nur peinliche Karikaturen. Eine sehr starke Leistung liefert das ewige TV-Gesicht William Russ („American History X“) als örtlicher Lehrer ab.
Kommen wir zum mithin besten Element von „Founders Day“: Seine technische Umsetzung. Optisch merkt man dem Horrorfilm seine Independent-Herkunft nie an. Die Handlung wird an absolut wertigen, farbig gedeckt gehaltenen, schön ausgeleuchteten und ordentlich montierten Bildern gereicht. Interessant ist die zeitlose Ausstattung, wobei vor allem das Fehlen der ansonsten allgegenwärtigen Handys und anderer technischer Errungenschaften auffällt. Die Musik zum Film hat ebenfalls ein paar hübsche Momente, ist aber im Vergleich zum Rest deutlich zu laut geraten.
„Founders Day“ steht sich selbst im Weg
Den Horrorfilm mit politischen oder sozialkritischen Elementen zu kreuzen, ist nichts Neues. George A. Romeros „Zombie: Dawn of the Dead“ sei als Urvater genannt, die „The Purge“-Reihe als neueres Beispiel. Zuletzt hat Eli Roth mit „Thanksgiving“ bewiesen, dass man einem Slasher auch etwas Konsumkritik einimpfen kann. Ansonsten sind politische Kommentare dem letztgenannten Subgenre eher fremd. „Founders Day“unterstreicht, dass es lieber so bleiben sollte.
Der Film von Regisseur Erik Bloomquist ist bei den politischen Aspekten derart zahnlos und egal, dass die Bürgermeisterwahl zur reinen Staffage / zum reinen Setting verkommt, in dem ein Abzählreim gezündet wird. Der gerät zudem wenig begeisternd und bedient in seinen besten Momenten maximal altbekannte Genre-Standards. Das Ergebnis ist ein Film, der aufgrund seines Ansatzes viel zu viel erzählen muss, gut 15 Minuten zu lang ist, kaum interessante Figuren auffährt und einfach keine Spannung in die Ereignisse bekommt.
Zumindest in einigen Szenen (die Pressekonferenz der Bürgermeisterin, die finale Enthüllung des Masterplans, ein Doppelmord im Bürgermeisteramt) zeigt der technisch wertig umgesetzte Slasher auf, was möglich gewesen wäre. Vielleicht beim nächsten Mal?
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt am 27. März 2025 von Dolphin Medien. Die Datenträger kommen mit einer Freigabe ab 18 und sind ungeschnitten. Ihr könnt „Founders Day“ natürlich auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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