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Monster Mash

Originaltitel: Monster Mash__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Jose Prendes__Darsteller: Michael Madsen, Ethan Daniel Corbett, Emma Reinagel, Erik Celso Mann, Adam Slemon, Gabriel Pranter, Ian Hummel, Maddie Lane, Anna DeRusso, Michelle Bauer u.a.
Monster Mash von The Asylum DVD Cover

Michael Madsen spielt den Fieswicht in „Monster Mash“ von „The Asylum“.

Wir alle erinnern uns doch sicherlich noch an Universals Pläne, ein Monsterverse aus ihren ikonischen Horrorfiguren aufbauen zu wollen. Namen wie Johnny Depp, Russell Crowe oder Javier Bardem wurden gedroppt, um die Vorfreude anzuheizen. Doch dann fiel der Startschuss, Tom Cruises „Die Mumie“, an den Kassen heftig durch. Diverse Produzenten verließen sogleich das leckgeschlagene Schiff.

Seitdem denkt Universal kleiner. Ließ Leigh Whannel den Unsichtbaren („Der Unsichtbare“) und den Werwolf („Wolf Man“) inszenieren und legte den „Universe“-Gedanken ad acta. Die Produzenten von „The Asylum“ fanden das offenbar nicht so toll. Also brachte man „Monster Mash“ in die Spur. Dieser sollte alle denkbaren Horrorikonen in einem Film vereinen und – geht man nach den zahlreichen vom Film selbst aufgestoßenen Türen – sie im Nachgang noch weitere Abenteuer erleben lassen. So geht das Universal!

Dracula jagt Doktor Frankenstein

Draculas Tochter wurde entführt. Natürlich macht sich unser blutdurstiger Flattermann sofort auf, sie wieder zu finden. Dabei begegnet er der Mumie, deren unsterbliches Herz gestohlen wurde, dem Unsichtbaren, dem seine Haut abgezogen wurde, und dem Werwolf, dem seine Extremitäten abgehackt wurden. Alle haben sie für Dracula nur einen Namen: Frankenstein. Und da sie nun alle eine Rechnung mit dem Fieswicht zu begleichen haben, schließen sich sich Dracula an.

Der zieht des Weiteren noch eine Hexe und einen Zombie zurate. Und er ahnt schnell, dass der eigenwillige Wissenschaftler Frankenstein mithilfe seiner monströsen Schöpfung Boris Schlimmes plant.

Schaut in den Film hinein

Monstertreffen in „Monster Mash“ von „The Asylum“

Der von Jose Prendes („Headless Horseman“) geschriebene und inszenierte „Monster Mash“ nutzt für sein Zusammenkommen der Horrorikonen eine dünne Story. Deren einziges Geheimnis besteht darin, dass man keine Ahnung hat, warum Frankenstein eigentlich tut, was er tut. Das wird erst gegen Ende offenbart und ist einfach nur stinklangweilig. Der Weg dahin ist nicht gar so öde, wie zuletzt von „The Asylum“ gewohnt, kämpft aber dennoch mit zahlreichen aktuellen Problemherden des Produktionsstudios.

Vor allem das jedwedem Unterhaltungswert widersprechende Dauergelaber der Charaktere, das weder der Handlung noch dem Zuschauer irgendwelche Erkenntnisse bringt, muss dabei genannt werden. Es gibt in „Monster Mash“ Dialogmomente, die dauern gute zehn Minuten! Immer wieder denkt man als Zuschauer, dass das Gespräch mit dem soeben beendeten Satz abgeschlossen sei. Da fängt es gefühlt schon wieder von vorne an. Das schadet dem Film enorm.

Der beginnt, sich früh zu ziehen. Auch und vor allem, weil er die ganzen Horrorikonen zwar früh zusammenzieht, sie aber nichts machen lässt – außer eben labern. Und dafür sind die Gestalten nun einmal nicht wirklich berühmt. Früh stellt sich Enttäuschung ein. „The Asylum“ hat auch den Geist dieser Stoffe zumindest inhaltlich kein Stück verstanden.

In Sachen Inszenierung hingegen versucht Prendes zumindest, so etwas wie Atmosphäre aufzubauen. Hauptanliegen scheint zu sein, den Film nicht so ekelhaft digital aussehen zu lassen, wie es aktuell nur „The Asylum“ hinbekommt. In einigen Shots funktioniert das sogar ganz gut. Doch wenn dann wieder irgendeine Gestalt zu einem Endlosdialog ansetzt, geht jedwede Atmosphäre schnell flöten.

Lächerlicher Höhepunkt des Filmes ist ein „Fright Break“ kurz vor dem Showdown. Der deutet an, dass in den nachfolgenden Minuten die Luzie abgehen und sämtliche Sehgewohnheiten in Sachen Grusel und Gewalt auf den Kopf gestellt würden. Ein Stilmittel, das in ganz alten Horrorschinken genutzt wurde, um ein verängstigtes Publikum zu warnen. Schaut man nun in unserem Fall allerdings auf die deutsche Freigabe von „Monster Mash“ (FSK 12) ahnt man schnell, dass man hier einem Hoax aufsitzen soll.

Denn „Monster Mash“ hat in Sachen Blut und Gewalt ebenso wenig zu bieten wie in Sachen subtilen Grusels beziehungsweise eines vernünftigen Spannungsaufbaus. Der Film kriegt nicht einmal Jump Scares hin. Zumindest gefällt der Showdown. Warum da passiert, was passiert, versteht man zwar null, aber zumindest punktet der Film mit der Idee, sein CGI-Finish ansatzweise nach Claymation / Stop Motion aussehen zu lassen. Auch, dass kurz zuvor jede Horrorikone einmal ihre besonderen Fähigkeiten ausspielen darf, macht Laune und lässt sie wie eine Truppe Superhelden rüberkommen.

In Sachen Schauspiel kann ich vermelden, dass die von Ethan Daniel Corbett („Headless Horseman“) abgeschossene Show als Dracula erstaunlich gut funktioniert. Die Figur hat durchaus Ausstrahlung und witzige Ideen rund um die Ausleuchtung des Charakters machen angesichts der Herkunft des Filmes staunen. Auch die restlichen Darsteller schlagen sich ordentlich. Das bekannteste Gesicht gehört dabei Michael Madsen („The Hateful 8“). Der wirkt als Frankenstein aber wenig inspiriert, sitzt meist nur irgendwo im Setting herum und labert vor sich hin.

In technischer Hinsicht fällt zumindest noch auf, dass die Ausstattung sich Mühe gab, ein Period Movie zu bebildern. Klar, LED-Kerzen in diesem Umfeld sind schon peinlich, aber man darf auch nicht zuviel erwarten. Leider wirken alle Schauplätze sehr kulissig und künstlich. Drohnen-Aufnahmen einer europäischen Burg, die als Schnittbilder gereicht werden, um Frankensteins Wohnsitz zu bebildern, atmen mehr Atmosphäre als jede Handlungsszene im Film.

„Monster Mash“ zehrt von seiner altbekannten Idee

Früh im Film merkt man, dass „Monster Mash“ ausschließlich von der Idee zehrt, so viele Horrorfiguren wie möglich auflaufen zu lassen. Die Handlung drumherum war da offensichtlich komplett egal. Leider ist „The Asylum“ kein Studio, das aus so einem Ansatz einen steilen Partyfilm herausziehen kann. Stattdessen lassen Regie und Drehbuch ihre Figuren labern, bis selbst die Mumie vollends vertrocknet ist.

Wenn die Horrorfiguren hier auf den Putz hauen, latschen sie durch eine Burg und weichen „Indiana Jones“-Fallen aus. GENAU DAS wollten wir doch alle von der Mumie, dem Werwolf, dem Vampir und dem Unsichtbaren sehen! Oder etwa nicht? Dennoch muss man „Monster Mash“ zugutehalten, dass er um Atmosphäre bemüht ist und er nicht im gewohnten „The Asylum“-Duktus irgendwelche Arschkrampen von unter der Brücke hervorgezerrt hat, um diese „Schauspielen“ zu lassen. Dann noch einige nette Ideen wie ein „James Bond“-artiger Vorspann mit Blutwolken und fertig ist ein gar nicht mal soooooooo übler „The Asylum“-Ausstoß.

04 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt von dem Label „The Asylum“ über Lighthouse Home Entertainment und ist mit einer Freigabe ab 12 ungeschnitten. Streamen kann man den Film freilich auch.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label The Asylum / Lighthouse Home Entertainment__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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