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Okami – Am Totenfluss

Originaltitel: Kozure Ôkami: Sanzu no kawa no ubaguruma__Herstellungsland: Japan__Erscheinungsjahr: 1972__Regie: Kenji Misumi__Darsteller: Tomisaburô Wakayama, Kayo Matsuo, Akiji Kobayashi, Minoru Ôki, Shin Kishida, Shogen Nitta, Kanji Ehata, Katsuhei Matsumoto, Akihiro Tomikawa, Izumi Ayukawa u.a.
Okami - Am Totenfluss

“Okami – Am Totenfluss” legt in Sachen Action und Dramaturgie noch einmal drauf, nachdem die Prämisse im Vorgänger etabliert wurde

Hat man im Auftaktfilm einer Reihe erstmal Setting und Charaktere etabliert, da kann das Sequel so richtig loslegen – meist wird es aber nicht getan. „Okami – Am Totenfluss“ ist da eine erfreuliche Ausnahme, der zweite Teil der Adaption von Kazuo Koikes Manga, erneut unter der Regie von Kenji Misumi („Hanzo the Razor: Sword of Justice“).

Itto Ogami (Tomisaburo Wakayama) zieht weiterhin mit Sohnemann Daigoro (Akihiro Tomikawa) im Kinderwagen durch die Lande, während der Rivalenclan nicht vergessen hat, dass Ogami ihrer Intrige entkam und dabei noch einige Familienmitglieder über den Jordan schnetzelte. Diesmal setzt man eine Schar weiblicher Mörderinnen auf den ehemaligen Henker des Shogun an, was nicht nur die Gegnerschar erweitert, sondern auch die Hintergrundgeschichte von Ogamis Rache weitererzählt.

Ogami nimmt – für 500 Ryo, wie üblich – derweil den nächsten Mordauftrag an, bei dem er den Boss einer Färbergemeinde töten soll, damit der eine wichtige Formel nicht weitergibt. Der Mann wird allerdings von drei Elitekillern beschützt…

httpv://www.youtube.com/watch?v=Cz2MvoHmtMc

Das ist doch mal ein Sequel, das sich sehen lassen kann: Weiterführung der Geschichte, mehr Action, mehr Tempo. Freilich ist „Okami – Am Totenfluss“ alles andere als komplex, teilweise fast nur eine Aneinanderreihung von Mordanschlägen auf Ogami, bei denen sich der wackere Ronin gegen diverse Gegnerhorden wehren muss. Doch viel Feind, viel Ehr und dafür wenig Langeweile und insofern ist „Okami – Am Totenfluss“ ein ausgesprochen kurzweiliger Samuraifilm, der trotz geringer Tiefe durchweg zu fesseln weiß.

Wie schon der Vorgänger punktet auch „Okami – Am Totenfluss“ mit einer Inszenierung, die nicht ganz so Arthouse wie z.B. Kurosawa ist, aber doch deutlich über dem Niveau des gewöhnlichen Eastern aus dem Bahnhofskino liegt. Oft fragmentiert die Regie die Kampfszenen, lässt das Ganze eher wie einen surrealen Zusammenschnitt oder die Vision eines Kampfes wirken ohne dabei zu sehr in metaphysische Gefilde abzudriften.

Im Actionbereich setzt „Okami – Am Totenfluss“ im Vergleich zum Vorgänger nochmals einen drauf, denn es wird nicht nur mehr gekämpft, es finden sich auch viele neue Einfälle. So kommt das in den Kinderwagen eingebaute Waffenarsenal zum Einsatz, hier auch diverse Waffen, die man nicht gesehen hatte (unter anderem die Klingen an den Rädern). Die Gegner hauen mit Selleries, in denen Messer versteckt sind, zu, die drei Killerbrüder benutzen Keule, Eisenklauen und Eisenkrallen, was für Abwechslung sorgt, während sich Ogami als schwertragende Konstante durch die wunderbar choreographierten Kampfszenen bewegt.

Bewundernswert kompromisslos ist auch der zweite Teil der „Okami“-Saga, denn der Ex-Henker kennt keine Gnade. Das neueste Opfer floh eher aus Angst denn aus echtem Verrat heraus, doch für 500 Ryo steht der Auftrag. Auch bei der Gegnerschar ist egal ob männlich oder weiblich, ehrenhaft oder Strauchdieb – wer Ogami in die Quere kommt, der muss dran glauben. Allein für seinen Sohn opfert sich der einsame Wolf auf, wobei auch „Okami – Am Totenfluss“ interessante Einblicke in japanische Moralvorstellungen gibt.

Tomisaburo Wakayama („Black Rain“) in der Hauptrolle ist erneut eine feste Bank, denn wieder gibt er den etwas behäbig aussehenden, nicht aufgestylten Samurai mit einer Natürlichkeit und Dreckigkeit, die ihn zu einem Unikum in diesem Genre macht und zum würdigen Träger der Rolle. Die Nebendarsteller sind alle ebenfalls gut gewählt, müssen früher oder später aber meist Schnetzelmasse abgeben.

„Okami – Am Totenfluss“ mag kein komplexer Film sein, aber etwas temporeicher, packender und actiongeladener als der Vorgänger „Okami – Das Schwert der Rache“ und mit simplerer, aber besserer Dramaturgie. Es suppt wieder gewaltig, die Choreographie kann sich erneut sehen lassen – ein Fest für Fans von Schwertkampfaction.

Starke:

Im Gegensatz zum Vorgänger schaffte „Okami – Am Totenfluss“ schon in den 1970ern nach Deutschland, im Kino unter dem Titel „Der unbesiegbare Samurai“ – dort aber gekürzt und mit verfälschender deutscher Synchro. Rapid Eye Movies brachte den Film dann ungekürzt nach Deutschland, wie gehabt erst auf VHS, später (zusammen mit One World Entertainment) auf DVD und schließlich als Sammelbox mit den den anderen Filmen der Reihe auf DVD und Blu-Ray auswertete. Nachdem erste Veröffentlichungen ungeprüft waren, ist der Film inzwischen ab 18 freigegeben – ungekürzt sind alle DVD- und Blu-Ray-Veröffentlichungen. Neben dem Film im Originalton mit deutschen Untertiteln gibt es Trailer als Bonusmaterial.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Rapid Eye Movies/One World Entertainment__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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