Wir zelebrieren Actionfilme, die rocken!

Backtrace

Originaltitel: Backtrace__Herstellungsland: Kanada, USA__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Brian A. Miller__Darsteller: Sylvester Stallone, Ryan Guzman, Matthew Modine, Christopher McDonald, Colin Egglesfield, Meadow Williams, Lydia Hull, Jenna Willis, Baylee Curran, Tyler Jon Olson u.a.
Backtrace DVD Cover

Sylvester Stallone jagt Matthew Modine in “Backtrace”.

Nach „Escape Plan 2“ ist „Backtrace“ nun bereits die zweite Produktion von „Emmett Furla Oasis Films“, die mit Sylvester Stallone in einer Nebenrolle aufwartet. Man kann nur hoffen, dass Sly nicht zu deren zweiten Bruce Willis mutiert. Der hat nämlich mit filmischen Totalausfällen wie „Reprisal“ bereits vorgemacht, dass die Fans von dieser Allianz nicht so viel haben. „Backtrace“ ist zumindest angenehm solide Actionthriller-Kost geworden.

MacDonald wurde wie viele andere seiner Kollegen von seiner ehemaligen Firma geschasst und hintergangen. Er beschließt, sich zu revanchieren. Mit einigen Komplizen erleichtert er eine Bank um 20 Millionen des Unternehmens. Gemeinsam wird die Kohle versteckt. Doch dann geraten die Bankräuber in einen Hinterhalt, den nur MacDonald überlebt. Mit einer Kugel im Kopf.

Sieben Jahre später sitzt MacDonald ein, ohne sich an irgendetwas erinnern zu können. Infolgedessen fehlt auch von der spektakulär hohen Beute noch immer jede Spur. Da taucht ein junger Kerl im Knast von MacDonald auf und erklärt, er könne ihm helfen, dem Knast zu entkommen. Er solle ihm im Anschluss nur helfen, das Geld zu finden. MacDonald willigt ein. Die Flucht gelingt.

In Freiheit verabreichen ihm die Komplizen seines Befreiers ein Serum, das seine Erinnerung ankurbeln soll. Und tatsächlich beginnt er, sich nach und nach zu erinnern. Derweil heftet sich der seit sieben Jahren in dem Bankraub ermittelnde Cop Sykes an die Fersen von MacDonald und Co.

Schaut in “Backtrace” mit Sylvester Stallone hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=af-tf7i6d6s

Das Drehbuch ist nicht zwingend die größte Stärke von „Backtrace“. Alles an dem Actionthriller mutet bereits gesehen hat. Amnesiegeplagte Helden und die Suche nach einer verloren geglaubten Beute sind nun alles andere als neu. So manche Situation, etwa die Flucht MacDonalds aus dem Knast, wirkt schon extrem hingebogen und kaum plausibel. Und auch diverse andere Entwicklungen des Filmes sind mit „Genre-Standard“ noch nett umschrieben.

Backtrace mit Matthew Modine als MacDonald

MacDonald auf der Suche nach seiner Vergangenheit.

Dennoch gelingen „Backtrace“ ein paar hübsche Schachzüge. Beispielhaft sei die wahre Identität der Fluchthelfer MacDonalds erwähnt. Und so altbekannt das gesamte Storykonstrukt des Actionthrillers auch anmuten mag, es hält den Film immer am Laufen und funktioniert insgesamt gesehen ganz ordentlich. Leider lahmt das Tempo des Streifens zwischendurch beachtlich, auch weil Regisseur Brian A. Miller („The Prince“) im Mittelteil seines Filmes keine Action mehr zünden mag.

Backtrace mit Sylvester Stallone als Sykes

Sykes jagt MacDonald und seine Entführer.

So bleiben Actionfans gerade einmal zwei Actionszenen übrig. Die erste bietet eine hübsche, allerdings reichlich kurze Ballerei, in deren Verlauf MacDonalds Komplizen umgenietet werden. Danach hat die Action komplett Pause. Erst im Showdown wird es dann wieder knalliger. Und das durchaus ordentlich. Zum einen hat der Showdown eine beachtliche Laufzeit, zum anderen wird amtlich geballert und verreckt und am Ende darf obendrein Sylvester Stallone richtig aufräumen. Da lacht das Herz des Actionfans freudig erregt.

Wie bei allen Emmett-Furla-Oasis-Filmen der letzten Zeit, darf die Action aber leider nie zu aufwändig werden. Komplexe Fights? Fehlanzeige. Explosionen? Nope. Verfolgungsjagden mit amtlich Blechschaden? Wo denkt ihr hin. Es will einfach nicht in den Kopf des Schreibers dieser Zeilen, dass die Produzenten nicht kapieren wollen, dass Action mehr ist, als das Abklappern von Storystandards. Spart euch Stallone und Willis und lasst es stattdessen endlich mal mehr scheppern. Dammich!

Dabei ist Sylvester Stallone („The Expendables“) freilich noch das größte Pfund von „Backtrace“. Denn der Actionheld verleiht dem Film alleine mit seiner Präsenz schon eine gewisse Relevanz. Zwar spürt und sieht man an den wenigen Settings, in denen er agiert, dass Stallone kaum mehr als zwei Tage am Set gewesen sein dürfte, aber seine Screentime wird so gekonnt über den Film verteilt, dass er schon sehr gegenwärtig wirkt. Was den Film tatsächlich die Anmutung eines Sly-Filmes gibt. Was der Mime, der ja sonst sehr herrisch über seine Rollen wacht, selbst zu der von ihm gespielten Figur sagt, sei einmal dahingestellt. Allzu wohlwollend wird sein Urteil vermutlich nicht ausfallen, denn vor allem die letzten Szenen von Stallones Sykes sind schon derb drüber und – mit Verlaub – dumm.

Backtrace mit Sylvester Stallone als Cop

Sykes vor der Wand der Erkenntnisse…

Die eigentliche Hauptrolle hat Matthew Modine („Sicario 2“) inne. Der spielt gerade zu Beginn die Verunsicherung seines Amnesie-Charakters angenehm nuanciert, wird im weiteren Verlauf vom Drehbuch aber gezwungen, hauptsächlich nur noch gegen seine Kopfschmerzen aufgrund des verabreichten Serums anzukämpfen. Verschenkt. Die restlichen Darsteller schlagen sich ordentlich, werden vom Drehbuch aber auch in keinster Weise gefordert.

Optisch kann man wie immer bei „Emmett Furla Oasis Films“ nicht viel meckern. Die Bilder sind gelackt, die Lens-Flare-Effekte sind überbordend und die Kameraarbeit ist sauber. Festhalten muss man, dass „Backtrace“ hinsichtlich seiner Schauplätze diesmal deutlich billiger wirkt, als von EFO-Films gewohnt. Vermutlich war aber Sly einfach nur zu teuer. Weshalb auch kein Geld mehr für eine auffällige Soundtrackspur da war.

“Backtrace” wird schnell dem Vergessen anheimfallen

Was am Ende bleibt, ist ein Actionthriller von der Stange. Das ist gar nicht mal negativ gemeint. „Backtrace“ bedient die Genre-Standards ordentlich, kann mit Matthew Modine und Sylvester Stallone auf gleich zwei versierte Schauspieler zurückgreifen und hat ordentliche Actionszenen im Gepäck.

Leider gibt es von denen nur zwei. Obendrein sind die, wie von EFO-Films gewohnt, zu unaufwändig angelegt. Mindestens eine Actionszene mehr hätte dem Film in jedem Fall gut getan. Der hat vor allem im Mittelteil immer wieder Momente, in denen die Schnitzeljagd nach MacDonalds Erinnerung den Film nicht vollends zu tragen vermag. Spätestens im ordentlichen Showdown wird man aber mit „Backtrace“ wieder versöhnt.

5 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 21. März 2019 von Constantin Film und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Constantin Film__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja

Tagged as: , , , , , , , , , , ,

Wie Viele Actionnerds gibt es?

  • Keine Sorge, du bist mit deiner Vorliebe nicht allein! Uns besuchten bereits 12584185 andere Actionnerds